DER WEG ZUR GELASSENHEIT - Kurzfassung
DAS WESENTLICHE ÜBER ZEN
Zen-Meditation (Zazen)
Kurzanleitung
1. Gerade sitzen
2. Durch die Nase ein- und ausatmen
3. Den Luftzug in der Nase spüren
Sonst nichts!
Der wichtigste Film aller Zeiten
Stellen Sie sich einmal vor, Sie sitzen im Kino und möchten einen Film schauen, der Ihnen wirklich am Herzen liegt. Seit Wochen freuen Sie sich auf diesen Film und nun ist es endlich soweit. Leider bekommen Sie von dem Film nicht viel mit, da jemand auf dem Stuhl neben Ihnen Platz genommen hat und pausenlos auf Sie einredet.
Am laufenden Band lässt er sich darüber aus, was ihm bisher an dem Film gefallen hat, was er nicht so toll fand und vor allem was seiner Meinung nach absolut daneben war. Auch wie alles hätte anders inszeniert werden können unterbreitet er Ihnen sehr fantasievoll. Über den weiteren Verlauf des Films hat diese Person ebenfalls ihre Theorien und lässt es sich nicht nehmen, Ihnen in den buntesten Farben zu schildern, was in dem Film alles noch passieren könnte, welche dramatischen Wendungen es noch geben mag und wie möglicherweise das Ende ablaufen wird.
Das ganze wird gekrönt von einer nicht enden wollenden Flut an Kommentaren, die all das bewerten, was gerade in diesem Moment im Film vor sich geht. Klingt nervig, nicht wahr? Sicherlich sagen Sie jetzt: "Ha! Die Quasselstrippe würde ich in die Schranken weisen. Notfalls würde ich sie aus dem Kino werfen lassen."
Nun, dieser Film, den Sie so gerne sehen möchten hat einen Titel. Er heißt: Mein Leben! Und diese Person, die Sie daran hindert, Ihr Leben vollständig zu erleben hat einen Namen. Sie heißt: Übermäßiges Denken - hört aber auch auf die Spitznamen Grübeln und Gedankenkreisen.
Die Zauberpille
Sicherlich kennen Sie Grübeln und Gedankenkreisen – und vielleicht hätten Sie nichts dagegen, wenn es eine Zauberpille gäbe, die Sie für immer davon befreit. Stellen Sie sich vor: eine kleine Tablette, rezeptfrei in jedem Drogeriemarkt erhältlich, für nur fünf Euro. Der Ansturm auf die Regale wäre gewaltig.
Tatsächlich gibt es bereits eine ganze Reihe solcher „Zauberpillen“, die helfen sollen, das innere Gedankenkarussell zu stoppen. Sie heißen: Fernsehen, Smartphone, Alkohol, Drogen. Der Haken: Sie wirken nur kurz. Und je öfter man sie nutzt, desto mehr braucht man davon, um sich halbwegs gut zu fühlen. Statt aus dem mentalen Gefängnis auszubrechen, rutscht man in eine psychische – manchmal sogar körperliche – Abhängigkeit.
Und am Ende bleibt das Gedankenkarussell doch bestehen und drängt sich immer wieder in den Vordergrund. Buddhisten nennen dieses rastlose, nicht zielführende Gedankenkreisen Monkey Mind – Gedankenaffen, die lärmend durch den Kopf springen und keine Ruhe geben.
Die Methode
Leider gibt es keine Zauberpille, die Sie für immer von Ihren Gedankenaffen befreit. Es gibt jedoch eine altbewährte Methode, mit der Sie lernen können, Ihr Leben ganz bewusst zu erleben, ohne dass Ihnen Ihre Grübeleien und Ihre Kommentarautomatik ständig dazwischen quatschen und Ihnen so das pure Erleben Ihres eigenen Lebens versauen.
Der Nachteil dieser Methode besteht darin, dass Sie selber aktiv werden müssen, anstatt einfach eine Zauberpille zu schlucken, die all Ihre Probleme in Luft auflöst. Sie müssen die Disziplin aufbringen, regelmäßig Ihren Geist zu trainieren. Dieses geistige Training nennt sich Meditation.
Zen-Meditation
Zen-Meditation (Zazen) ist ein Intensivtraining für ein Leben im gegenwärtigen Moment. Daher ist diese Meditationsform sinnvollerweise radikal minimalistisch. Sie haben nur die Stille, Ihren Atemstrom in der Nase und Ihr Gedankenkarussell im Kopf. Es gibt während der Zen-Meditation weder ablenkende Tätigkeiten noch Musik oder andere besonders fesselnde Sinneseindrücke. Sie haben also keine Ablenkungen, die automatisch Ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Ihre Gedanken überlagern.
Aus diesem Grund sind Sie angehalten selber aktiv zu werden und Ihre Aufmerksamkeit aus eigener Kraft immer wieder von den Gedanken wegzulenken und sie bewusst zurück auf Ihren Atem zu richten. Dadurch trainieren Sie sehr effektiv die Fähigkeit, Ihre Aufmerksamkeit im Alltagsleben selbständig dahin zu lenken, wo Sie sie hinhaben wollen - als weg von übermäßigem Denken und kreisenden Grübeleien und hin zum gegenwärtigen Moment, der unmittelbar vor Ihrer Nase stattfindet.
Mit zunehmender Übung werden Sie freier von Stress und Ängsten und anderen krankmachenden Dingen, die durch zu viel Grübelei hervorgerufen werden. Stattdessen erleben Sie mehr innere Ruhe und Gelassenheit.
Meditation verändert das Gehirn
Durch regelmäßige Meditation verändern sich mit der Zeit ganz bestimmte Hirnregionen. Das ist durch wissenschaftliche Studien und Untersuchungen, beispielsweise Bildgebungen des Gehirns mittels MRT, eindeutig bewiesen.
Hier einige Beispiele, wie Meditation das Gehirn verändert:
Regelmäßige Meditation bewirkt, dass der linke Frontallappen dauerhaft aktiver wird, also auch aktiver ist, wenn gerade nicht meditiert wird. Der linke Frontallappen ist u. a. zuständig für gute Stimmung und Glücksempfinden. Menschen die regelmäßig meditieren fühlen sich dadurch dauerhaft besser gestimmt und erfahren mehr Lebenszufriedenheit.
Regelmäßige Meditation vergrößert die sogenannte graue Substanz. Diese ist u. a. zuständig für Stressresistenz und Emotionsregulation. Wer regelmäßig meditiert fühlt sich weniger schnell gestresst und bleibt in stressigen Situationen gelassener. Die Emotionen werden weiterhin wahrgenommen aber sie ziehen einem nicht mehr so schnell den Boden unter den Füßen weg. Dadurch kann man in emotionalen Situationen gelassener bleiben und überlegter und konstruktiver handeln.
Untersuchungen zeigen, dass regelmäßige Meditation die Amygdala, das Angstzentrum im Gehirn, verkleinert und ihre Reaktionsbereitschaft verringert. Dadurch lösen Dinge, die früher starke Ängste verursacht haben, oft nur noch eine schwächere Reaktion aus. Dadurch leidet man weniger unter Ängsten. Das führt insgesamt zu mehr Gelassenheit im Umgang mit stressigen oder beängstigenden Situationen.
Nach aktuellen Studien erreicht man bereits eine spürbar positive Wirkung, wenn man über acht Wochen hinweg täglich 13 Minuten meditiert. Weitere Studien zeigen auf, dass bereits nach insgesamt 25 Stunden Meditation die ersten positiven Veränderungen im Gehirn nachweisbar sind.
Immer öfter vom Grübelmodus in den Achtsamkeitsmodus kommen
Sicherlich haben Sie Ihre ganz eigenen Vorstellungen davon, was es mit Ihrem Leben machen würde, wenn Sie mehr im gegenwärtigen Moment präsent wären anstatt zu grübeln - und wenn Sie sich grundsätzlich gelassener fühlen würden und Ihre Stimmung dauerhaft noch ein Stück besser und stabiler wäre.
Übung:
Drei achtsame Atemzüge durch die Nase.
... und wenn Sie Lust haben, noch drei weitere als Sahnehäubchen ...
Zur Erinnerung:
1. Gerade sitzen
2. Durch die Nase ein- und ausatmen
3. Den Luftzug in der Nase spüren
Sonst nichts!
Der Weg zur Gelassenheit - ausführlich: